
Grundstück kaufen: So finden Sie ein passendes Baugrundstück
Sehr viele Menschen möchten kein bestehendes Haus kaufen, sondern selbst eines bauen. Am Beginn eines Bauprozesses steht in der Regel die Suche nach einem geeigneten Grundstück. Dabei ist es gar nicht so einfach, den passenden Grund und Boden zu finden. Es lauern zahlreiche Stolperfallen wie Bauzwang, problematische Bodenbeschaffenheit oder eine noch nicht vollendete Erschließung. Wie Sie all diese Fallen gekonnt umschiffen und das passende Grundstück für Ihr Bauvorhaben kaufen, erfahren Sie hier.
Grundstück prüfen: So vermeiden Sie folgenschwere Fehler!
Bevor Sie auf die Suche nach einem Grundstück gehen, sollten Sie sich gut überlegen, was genau Sie mit dem Grundstück anfangen möchten. Nicht jedes Grundstück kann gleichermaßen gut bebaut werden. Auch was die Bebauung mit Gewerbeimmobilien angeht, gibt es oft Einschränkungen. So können Sie nicht auf jedes beliebige Grundstück einen Garagenkomplex setzen, um die Garagen einzeln zu vermieten. Möchten Sie den Grund nicht zum Bebauen, sondern als Kapitalanlage oder Spekulationsobjekt kaufen, sollten Sie darauf achten, ein Grundstück ohne Bauzwang zu erwerben. Nur so können Sie es später wieder gewinnbringend verkaufen.
Die meisten Menschen suchen nach einem Grundstück, um darauf ein Haus für sich und die eigene Familie zu bauen. Ist dies auch bei Ihnen der Fall, müssen Sie grundsätzlich zwischen drei verschiedenen Arten von Grundstücken unterscheiden:
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Baugrundstück/Bauland: Es liegt bereits ein Bebauungsplan vor und die Erschließung des Grundstücks ist abgeschlossen oder zumindest in die Wege geleitet worden.
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Bauerwartungsland: Es ist noch unklar, ob das Grundstück als Baugrundstück deklariert wird oder nicht. Bauerwartungsland ist in der Regel nicht erschlossen.
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Grundstück im Außenbereich: Grundstücke im Außenbereich liegen abgelegen, außerhalb der Zuständigkeit einer Gemeinde. Meist eignen sie sich nur für Forst- oder Landwirtschaft. Möchten Sie ein solches Grundstück bebauen, benötigen Sie für gewöhnlich eine Ausnahmegenehmigung.
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Nachdem Sie im Internet oder in der Zeitung Ihre Favoriten ausgewählt haben, geht es daran, diese zu besichtigen. Lassen Sie sich dabei nicht zu sehr von Ihrer eigenen Wunschvorstellung blenden! Viele Baugrundstücke sind fehlerbehaftet: Eine falsche Entscheidung kann sehr kostspielig werden, weshalb Sie den Grund auf Herz und Nieren prüfen sollten.
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Bodenbeschaffenheit
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Wenn Sie ein Haus bauen möchten, ist der richtige Untergrund das A und O. Ist der Boden beispielsweise sehr feucht oder porös und bietet so eine schlechte Tragfähigkeit, kann Ihr Haus mit den Jahren stark darunter leiden. Ebenso erschwert ein felsiger Untergrund das Bauvorhaben, weshalb Sie hier mit Folgekosten rechnen müssen. Liegt ein sehr hoher Grundwasserspiegel vor, kann es sein, dass Sie auf einen Keller verzichten müssen.
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Dies sind nur einige der vielen Ärgernisse, die mit problematischem Untergrund einhergehen. Leider ist es für den Laien nicht einfach, guten Boden zu erkennen. Ziehen Sie am besten einen Gutachter hinzu und veranlassen Sie eine Baugrunduntersuchung. Dabei entnimmt der Gutachter eine Bodenprobe und analysiert diese im Anschluss im Labor. Ein derartiges Gutachten kostet etwa 500 bis 1.000 Euro.
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Lage
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Die optimale Lage ist oft Geschmackssache: Viele Kaufinteressenten suchen gezielt nach Grundstücken in der Stadt, da diese in der Regel mit einer besseren Infrastruktur einhergehen. Dies ist jedoch meist an einen höheren Preis gekoppelt. Besonderer Beliebtheit erfreut sich auch Baugrund im städtischen Einzugsgebiet, der sich durch seinen guten Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel auszeichnet. So sind Sie oft in wenigen Minuten in der Stadt, ohne den hohen Aufpreis für ein Stadt-Grundstück zahlen zu müssen. Grundsätzlich sollten Sie bei der Wahl des richtigen Grundstücks darauf achten, dass alle Geschäfte und Einrichtungen des täglichen Lebens in der Nähe sind. Dazu zählen nicht nur Supermärkte, sondern auch Arztpraxen, Kitas und Schulen.
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Tipp: Achten Sie darauf, dass Ihr Grundstück eine nach Süden ausgerichtete Bebauung zulässt. So profitieren Sie von sonnengefluteten Räumen, was nicht nur Ihr Wohlbefinden steigert, sondern gleichzeitig auch Ihre Strom- und Gasrechnung senkt.
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Erschließung
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Ein Grundstück gilt dann als erschlossen, wenn eine Straße hinführt, Zugang zur Kanalisation geschaffen wurde und auch die Versorgung mit Strom, Gas, Internet und Wasser problemlos gewährleistet werden kann. Was viele nicht wissen: Zwar ist die Stadt in der Regel für die Erschließung verantwortlich, doch tragen Sie als Grundstückseigentümer die Kosten.
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Bereits erschlossene Grundstücke erfreuen sich daher besonderer Beliebtheit. Haben Sie den Bauplatz Ihrer Träume gefunden, ist dieser jedoch noch nicht erschlossen, sollten Sie dringend das Gespräch mit der Stadt suchen. Finden Sie heraus, ob die Erschließung bereits in Planung ist und sprechen Sie auch das Kosten-Thema an. Zwar wird man Ihnen eine grobe Einschätzung geben können, doch sollten Sie sich vor unliebsamen Überraschungen in Acht nehmen. Oft ist die Kalkulation nicht ganz stimmig, was Mehrkosten für Sie zur Folge haben kann.
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Neigungswinkel
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Auch der Neigungswinkel ist relevant für Ihr Bauvorhaben. Ein Haus in Hanglage bietet zwar oft einen guten Ausblick, doch ist die Bebauung aufgrund des unebenen Bodens häufig etwas teurer. Zusätzlich können durch herabfließendes Wasser Schäden entstehen. In einigen Fällen ist die Hanglage nicht geeignet: Wünschen Sie sich beispielsweise einen eingeschossigen Bungalow, sollten Sie nach ebenem Grund suchen.
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Altlasten
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Jedes Grundstück geht mit einer Geschichte einher. Auch dieser sollten Sie auf den Grund gehen. Lassen Sie sich einen aktuellen Grundbuchauszug zeigen, um Altlasten aufzuspüren. Unter Umständen ist bereits eine Hypothek hinterlegt. Ein eingetragenes Wegerecht kann ebenfalls nachteilig für Sie sein – beispielsweise, wenn der Nachbar Ihr Grundstück befahren darf, um zu seiner Garage zu gelangen. Auch auf weitere eingetragene Rechte und Dienstbarkeiten Dritter sollten Sie achten: So kann etwa ein Stromanbieter in der Vergangenheit das Recht erworben haben, mitten auf Ihrem Grundstück einen Strommasten zu errichten.
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Anhand der Bauakte können Sie ersehen, ob Ihr Grundstück zuvor bereits bebaut war. Dies ist vor allem dann relevant, wenn ein Industriebetrieb dort ansässig war. Unter Umständen befinden sich noch Altlasten wie Öl und Chemikalien im Boden.
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Bebauungsplan
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Zuletzt ist ein Blick in den Bebauungsplan der Stadt unerlässlich. Dieser macht oft genaue Vorgaben hinsichtlich Bauart und -zweck neuer Gebäude. Im Bebauungsplan finden Sie die folgenden Informationen:
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Nutzung: Kann das Grundstück nur für Privathäuser oder auch für Gewerbeimmobilien genutzt werden?
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Art der Bebauung: Einfamilienhaus, Reihenhaus etc.? Wie viele Stockwerke sind erlaubt?
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Optische Vorgaben: Welche Art von Dach ist erlaubt? Gibt es Vorgaben hinsichtlich der Fassadengestaltung?
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Lage des Hauses: Welche Baulinien und Baugrenzen müssen beachtet werden? Wie groß muss der Mindestabstand zum Nachbargrundstück sein?
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Überbaubare Fläche: Wie viel Prozent des Grundstücks dürfen bebaut werden (sogenannte Grundflächenzahl)?
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Im Bebauungsplan finden Sie häufig auch Informationen über die künftige Bebauung der umliegenden Grundstücke. Achten Sie hierbei beispielsweise darauf, ob die Stadt in naher Zukunft eine Kläranlage oder eine Schule in direkter Nähe errichten will. Häufig wird dieser Teil auch als Flächennutzungsplan bezeichnet.
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Den Bebauungsplan erhalten Sie bei der Gemeindeverwaltung oder beim Stadtplanungsamt. Teils sind Bebauungspläne auch online zugänglich.
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Zusammenfassung: Checkliste für den Grundstückskauf
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Bodenbeschaffenheit: Ist der Grund problemlos bebaubar oder könnte es zu Hindernissen kommen?
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Lage: Sind alle Geschäfte des täglichen Lebens vorhanden? Wie ist es um die Infrastruktur bestellt?
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Erschließung: Ist das Grundstück bereits vollständig erschlossen oder ist mit hohen Mehrkosten zu rechnen?
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Neigungswinkel: Liegt das Grundstück an einem Hang?
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Altlasten: Sind Dienstbarkeiten wie Wegerechte eingetragen? Liegt eine alte Hypothek vor? Wurde das Grundstück zuvor industriell genutzt?
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Bebauungsplan: Welche Einschränkungen gibt es? Welche Bauvorhaben stehen künftig an?
Checkliste: Haus kaufen
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Bäder sollten Fenster oder Belüftungsvorrichtungen haben, um Schimmel und Allergien vorzubeugen
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Garten und Terrasse sollten (wenn vorhanden) südlich ausgerichtet sein
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Abstellräumlichkeiten sollten vorhanden sein (Keller, Dachboden, Abstellkammern, Gartenhaus)
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Schlafräume und Badezimmer sollten sich auf einer Ebene befinden
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Auch Außenwände und Fassade sollten auf Risse und Beschädigungen geprüft werden